Weltladen

Beschaffung der Produkte

Alle Produkte, die der Weltladen anbietet, werden durch Unternehmen geliefert, die sich zum fairen Handel verpflichtet haben. Alle haben ein Zertifizierungssystem mit festen Regeln und bilden zusammen einen Fachgroßhandel.


Die Lieferanten sind: Fair Trade, Oxfam und Maya aus Belgien sowie GEPA, El Puente, Contigo und dwp aus Deutschland.

Verwaltungsrat

Der Weltladen Sankt Vith wird geführt durch einen Verwaltungsrat, dem derzeit 3 Personen angehören:

  • Christa Schaus, Präsidentin (seit 43 Jahren)
  • Guido Arimont
  • Else Herzog

Personal

Der Weltladen Sankt Vith hat derzeit zwei Angestellte mit einem Teilzeitvertrag:

  • Sabine Feidler

Ehrenamtliche Mitarbeiter

Den Verkauf im Geschäft besorgen viele ehrenamtliche Mitarbeiter. Sie wechseln einander ab, um das Geschäft während der Öffnungszeiten zu führen:

  • Vera Arens
  • Maria Georges
  • Sylvia Goebel
  • Madeleine Henkes
  • Uschi Klasen-Faust
  • Astrid Lejeune
  • Liliane Margraff
  • Ingrid Pankert
  • Gerlinde Wagner
  • Christa Schaus

Als weiterer ehrenamtlicher Mitarbeiter kümmert sich Guido Arimont um die Öffentlichkeitsarbeit.

Nach den großen Protestwellen der 60er Jahre wurden in Deutschland 1970 die ersten Hungermärsche organisiert.  Menschen, die sich der Problematik der Dritten Welt bewusst geworden waren,  lehnten sich auf gegen die Ausbeutung und gegen die Regierungen, die in dieses Ausbeutungssystem verstrickt waren. Viele Bürger erkannten, dass die ungerechte Weltwirtschaftsordnung die Ursache für die wachsende Kluft zwischen dem reichen Norden und dem verelendenden Süden war.


Im Zuge der Hungermärsche wurde übelegt, wie man den Schwung der öffentlichen Diskussion in ein dauerhaftes Engagement zur Überwindung der weltweiten Ausbeutungsstrukturen umwandeln könnte.


In den Niederlanden importierte die “Stichting Ontwikkelingssamenwerking” (Stiftung Entwicklungszusammenarbeit -S.O.S.) bereits seit 1967 Waren aus den so genannten Entwicklungsländern, um sie mit einer besonderen Zielsetzung zu verkaufen: sie wollte den Produzenten in der Driten Welt einen Absatzmarkt erschließen und gleichzeitig mit fairen Handelsbedingungen ein Zeichen für die Veränderung der weltweitern Handelsstrukturen setzen. Begleitend zu dieser Ware wurden Informationsschriften erstellt, und beides wurde über Aktionsgruppen vertrieben (in den Niederlanden, Belgien, Deutschland, …)
So entstand der alternative Dritte-Welt-Handel. Zunächst wurde die Ware aus der Dritten Welt spontan von Aktionsgruppen verkauft, und dann entstanden Anfang der siebziger Jahre Dritte-Welt-Läden als ständige Einrichtungen (in Belgien “Wereldwinkel”, “magasin du monde”).


Die Aktion “Dritte-Welt-Handel” war kennzeichnend für eine Oppositionsbewegung, die in den vergangenen Jahrzehnten langsam, aber stetig an Bedeutung gewonnen hat. Die Weltläden sind mittlerweile fest verankerte Einrichtungen in vielen Städten. Da sie eine kontinuierliche Arbeit erfordern, haben sie bis heute das Überleben der Aktion “Dritte-Welt-Handel” gesichert.
Die Weltläden haben außerdem viele engagierte Bürger dazu veranlasst, politisch aktiv zu werden, denn durch die konkrete Arbeit im Geschäft und die Gespräche mit Kunden wurden sie immer motivierter. Daraus entstand die Kraft für politische Initiativen. Die Solidaritätsbewegung schöpft daraus immer wieder neue Kraft.

Die Arbeit der Weltläden

Als Alternative zur herrschenden Wirtschaftsordnung bauten die Weltläden und ihre Lieferanten neuartige Handelsstrukturen auf, die den Erzeugern in der Zweidrittelwelt fairere Bedingungen bieten als der normale Weltmarkt: höhere Preise, langfristige Abnahmegarantien, Unterstützung bei der Herstellung und Vermarktung ihrer Produkte. Dabei arbeiten die Weltläden fast ausschließlich mit Kleinproduzenten zusammen, die im Welthandel besonders benachteiligt sind. Die Zusammenarbeit beruht auf dem Prinzip, dass gerechte Preise besser sind als ständige Abhängigkeit von Spendengeldern. Eine korrekte Bezahlung der Erzeugnisse sorgt nämlich für eine nachhaltige Entwicklung und ist die Grundlage für ein Leben in Würde.


Ein zweites Ziel der Weltläden ist die Information der Kunden über die ungerechten Strukturen des Welthandels und über mögliche alternative Strukturen in Form gerechter Handelswege. So führen die Weltläden im kleinen Maßstab vor, wie sich im größeren Maßstab eine gerechtere Weltwirtschaft entwickeln könnte.


Die Weltläden sind also schon jetzt ein Teil der Welt von morgen.

Der Weltladen Sankt Vith

Anfang der siebziger Jahre gab es um den Priester Hermann Pint (der konkrete Erfahrungen in der Dritten Welt gesammelt hatte) eine Aktionsgruppe, den E-Kreis. Es wurden Indio-Kaffee und Maya-Honig aus alternativem Handel verkauft. Die ersten fair gehandelten Produkte, die verkauft wurden, waren Kaffee und Honig aus Guatemala. Sie wurden durch indianische Kleinbauern produziert und hier entweder privat oder auf Info-Ständen verkauft.


1976 entstand in Sankt Vith eine Gruppe mit dem Ziel, einen Weltladen zu eröffnen. Das geschah im September 1977.
Ein Jahr später folgte der Weltladen Eupen. Zu ihm gehören auch die Geschäfte in Eynatten, Kelmis und Weywertz.
Die wichtigsten Importorganisationen waren in Holland die “Stichting Ontwikkelingssamenwerking Derde Wereld”, in Belgien Oxfam und Fair Trade, und in Deutschland die “Aktion Dritte Welt Handel”.


Neben dem Warenverkauf diente der Weltladen auch als Treffpunkt für interessierte und engagierte Menschen. Daraus entstanden eine Reihe von Aktionen: Kinderanimationen, Filmvorführungen mit einem Schwerpunkt auf der Dritten Welt, Diskussionen, die ersten Landschaftssäuberungen und die Teilnahme an den großen Friedenskundgebungen der 80er Jahre.
Beispiele einiger Aktionen sind “Jute statt Plastik”, “Rassismus in Kinderbüchern”, “Zerstörung durch Überfluss”, “Hunger wird gemacht”, “Boykott gegen Apartheid”, “Bananen aus Nicaragua”, “Ökologie hier und in der 3. Welt”, “500 Jahre Kolonisierung Lateinamerikas”, “Boykott gegen Shell”, “Einsatz für die Rechte der OGONI in Nigeria”.


Der Weltladen beteiligte sich auch an Unterschriftsaktionen, Schulklassen besuchten den Weltladen, und auf Ausstellungen wurden Informationstände errichtet.
Mit dem Gewinn aus dem Weltladen wurden Projekte in der 3. Welt unterstützt, so in Nicaragua, Kuba, Madagaskar, Guatemala und Ruanda.
Im Laufe der letzten Jahrzehnte hat sich der Faire Handel zu einer weltweiten Bewegung entwickelt.
1997 konnte der Weltladen Sankt Vith sein 20jähriges Bestehen feiern. Dies bot Auftrieb für die weiteren Aktionen. Am Naturtag der BNVS nahm der Weltladen mit einem eigenen Stand teil.
Bei der Aktionskampagne “Saubere Kleidung” wurde gemeinsam mit anderen Organisationen mitgemacht (Miteinander Teilen, Balance, Verbraucherschutzzentrale). Mit Vorträgen, Presseartikeln und Dia-Montagen wurde die Öffentlichkeit informiert. Der Weltladen unterstützte auch einen Boykottaufruf gegen Unternehmen, die in Burma (Diktatur) billige Miederwaren ( der Marke "Triumpf" )herstellen ließen .


Regelmäßig erschienen Presseartikel mit Produktinformationen.

Im März 2002 wurde zum ersten “Eine-Welt-Frühstück” ins Pfarrheim Sankt Vith eingeladen. Diese gemeinsame Aktion mit FIAN und Miteinander Teilen findet mittlerweile jedes Jahr statt (seit 10 Jahren).
Im Mai  2002 wurde die Arbeitsgemeinschaft “Contra Gen-Food” gegründet. Der Weltladen ist Mitglied dieser AG. Diese ist inzwischen aufgelöst.


Im September 2002 nahm der WL Sankt Vith zusammen mit anderen Oxfam-Weltläden Belgiens an der Aktion “Schultaschen für Palästina” teil.

25jähriges Bestehen

Ebenfalls im September 2002 konnte das 25jährige Bestehen gefeiert werden. Im Atelier Neundorf gab es Informationen, Couscous und Jazz.
Im Oktober 2002 organisierten der Weltladen und Miteinander Teilen gemeinsam den “Eine-Welt-Treff” zum Thema Palästina in der Bischöflichen Schule Sankt Vith mit Theater und Musik.
Im Dezember 2002 fand die Kampagne “Saubere Kleidung” statt, bei der über die Arbeitsbedingungen in Asien informiert wurde. Ein Schwerpunkt war Spielzeug für Kinder.
Im Februar 2003 befasste sich der dritte “Eine-Welt-Treff” in der Bischöflichen Schule Sankt Vith mit dem Krieg im Irak. Es wurden eine Fotoausstellung und ein Videofilm gezeigt sowie ein Vortrag und ein Live-Konzert geboten.


Umzug ins neue Geschäft
Im November 2005 zog der Weltladen um. Die Geschäftsräume wurden von der Hauptstraße 56 zur Hauptstraße 62 verlegt. Das neue Erscheinungsbild kam auf Anhieb gut an, und die Geschäftsleute der Stadt bestätigten, dass der Weltladen zur Aufwertung des Wirtschaftstandortes beitrage.


Am 9.12.2005 wurde der Umzug mit einem Empfang für alle ehemaligen und aktuellen ehrenamtlichen Mitarbeiter gefeiert. Bürgermeister Christian Krings sowie Vertreter der anderen Weltläden und der Fördergemeinschaft nahmen an dem Empfang teil.
Der BRF griff das Thema für seine Mundartsendung  vom 8. Januar 2006 auf, so dass der Weltladen sich erneut vorstellen konnte.
Auch Schulklassen besuchten den Weltladen, und dabei wurden die Zielsetzung und das Prinzip des Fairen Handels erläutert. Dies war jedes Mal eine Gelegenheit, die im Geschäft angebotenen Produkte vorzustellen.
Auch wurden regionale Produkte, die über EAT (Eifel-Ardennen-Tisch) vermarktet wurden, ins Sortiment aufgenommen.
Die Zusammenarbeit mit der Caritas führte dazu, dass der Weltladen restaurierte Möbelstücke ausstellte und zum Verkauf anbot, bis die Caritas in ihre neuen Geschäftsräume am Viehmarkt umziehen konnte.
Firmlinge konnten im Weltladen Sozialarbeiten ausführen.
Außerdem nahm der Weltladen mit Informationsständen am Internationalen Frauentag in Bütgenbach und am Friedensfestival in Sankt Vith teil.
Regelmäßig wurde Informationsmaterial über den Fairen Handel für Schüler zur Verfügung gestellt, die über dieses Thema einen Vortrag hielten.


Eine besondere Aktion wurde anlässlich der Fußball-WM 2006 durchgeführt. Fußbälle aus Fairem Handel wurden angeboten, und es gab Informationsmaterial dazu: “Fair Play – Fair Pay”. Im Oktober 2006 konnten bei einem Fußball-Guizz 3 Gewinne vergeben werden: ein Fußball und zwei Gutscheine von jeweils 20 €.
Regelmäßig konnten Schülerinnen der Abteilung “Berufliche Qualifikation” des Maria-Goretti-Instituts an Ausbildungspraktika im Bereich “Verkauf und Bekleidung” teilnehmen.

Faire Woche

Seit Oktober 2006 findet jedes Jahr in Zusammenarbeit mit allen Weltläden Belgiens eine FAIRE WOCHE statt. Dabei werden die ostbelgischen Weltläden durch die Deutschsprachige Gemeinschaft unterstützt. Der Weltladen Sankt Vith hat in diesem Zusammenhang bereits zweimal Weinproben organisiert.
Im März 2007 wurde im Maria-Goretti-Institut ein Frühstück für 2 Klassen der Oberstufe organisiert. Ergänzend zu den Lebensmitteln aus Fairem Handel gab es Informationen.

RESI-Rat

Seit 2008 ist der Weltladen Sankt Vith im Präsidium des Rates für Entwicklungszusammenarbeit, Solidarität und Integration (RESI) vertreten.
Im Januar 2008 nahmen Mitarbeiter des Weltladens Sankt Vith an einer Busfahrt zur Messe “Fairer Handel – Großhandel” in Dortmund teil.
Ebenfalss 2008 führte der Weltladen das neue computerunterstützte Buchführungsprogramm “Orbis” ein. Die Mitarbeiter erhielten eine Ausbildung von 18 Stunden im ZAWM Sankt Vith.
Bei einer Adventsaktion für die Lebensmittelbank des Roten Kreuzes gab es Esswaren aus Fairem Handel.
2009 fand im Weltladen eine Pressekonferenz mit den Landwirten der MIG (Milcherzeuger-Interessengemeinschaft) statt. Die Aktion “Faire Preise für Milch” sollte verdeutlichen, dass der Kampf der hiesigen Landwirte der gleiche ist wie bei den Kleinbauern in der Dritten Welt.
An der Veranstaltung zum hundertjährigen Bestehen des ZAWM Sankt Vith nahm der Weltladen mit einem Informationsstand teil.

Der Weltladen Sankt Vith arbeitet zusammen mit den anderen Weltläden in der Deutschsprachigen Gemeinschaft: Eupen, Eynatten, Kelmis und Weywertz. Sankt Vith ist eine eigenständige VoG, und die vier anderen bilden gemeinsam eine VoG.
Gemeinsam wird zum Beispiel die Faire Woche organisiert.
Auch wird bei der Beschaffung von Ware kooperiert.
Durch den Einkauf der Produkte bei den Importeuren des Fairen Handels sind die Weltläden gewissermaßen weltweit vernetzt.

Der Weltladen Sankt Vith ist Mitglied des Rates für Entwicklungszusammenarbeit, Solidarität und Integration (RESI) der Deutschsprachigen Gemeinschaft. Der neue RESI wurde am 09.05.12 eingesetzt. Dabei wurde die bisherige Präsidentin Christa Schaus verabschiedet. Sie leitet den Weltladen Sankt Vith seit seiner Gründung.
Der RESI hat die Aufgabe, im Auftrag der Regierung der DG die Entwicklungszusammenarbeit, die Nord-Süd-Solidarität und die Integration der ausländischen Bevölkerung in der Deutschsprachigen Gemeinschaft zu gestalten. Der RESI steht den zuständigen Ministern beratend zur Seite und bezieht Stellung zu gesellschafts- und entwicklungspolitischen Themen. Die Rechtsgrundlage ist der Erlass der Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft vom 19. Juli 2007.

Liste der Mitgliedsorganisationen des RESI (und ihre Vertreter in Klammern):

A.E.N.S. VoG (Charles Pankert)
Attac DG (Christophe Berg)
Caritas Gruppe VoG (Gisela Wahle, neue Präsidentin des RESI)
Die Raupe VoG (Marie Bontemps)
Eine Hand für Tschernobyl-Kinder VoG (Ernst Cremer)
FIAN (Gregory Maraite)
Frauenliga (Danielle Schöffers)
Kap (Regine Heinrichs)
Kinder des Friedens (Helga Sacher)
JabezKidz VoG (Susanne Klinkenberg-Heinen)
Menschen für Menschen VoG (Josepha Scholzen)
Missio (Myriam Hennes)
Missionsfreunde Büllingen-Sankt Vith (Hermann Pint)
Missionsfreunde Eupen-Kelmis (Marlene Proess-Michaeli)
Miteinander Teilen VoG (Christiane Villers)
Oikos
Rita’s kleine Schritte in Malawi VoG (Chris van Beek)
Weltladen Eupen VoG (René Ernst)
Weltladen Sankt Vith VoG (Guido Arimont, Vizepräsident des RESI)
Weltsolidarität (Vera Hilt)